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— | reader:07:07.2_schreiben [2020/03/25 13:43] – [Zitate belegen in Literaturwissenschaft und Mediävistik: die Fußnote] waldenberger | ||
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+ | ======Zitate & Literaturangaben: | ||
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+ | > Zitate sind wörtlich übernommene Textpassagen aus anderen Texten. Damit die Leser einen zitierten Textausschnitt nicht mit den eigenen Gedanken des Autors verwechseln, | ||
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+ | =====Wann zitiere ich überhaupt? | ||
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+ | Grundsätzlich zitieren Sie nur dann fremde Aussagen, wenn | ||
+ | * Sie sich mit solchen Aussagen auseinandersetzen wollen\\ oder | ||
+ | * die Aussage von erheblicher Relevanz für Ihre Arbeit ist und Sie es selbst nicht treffender ausdrücken können. | ||
+ | |||
+ | **Bitte beachten Sie:** | ||
+ | - Die Wissenschaftlichkeit einer Arbeit bemisst sich nicht an der Zahl der zitierten Meinungen, sondern an der Qualität der Auseinandersetzung damit. | ||
+ | - Kernmerkmal wissenschaftlicher Texte ist die Verdeutlichung dessen, wer gerade spricht: die/der Verfasser*in des Textes oder eine andere, zitierte oder paraphrasierte (= inhaltlich, aber nicht-wörtlich wiedergegebene) Person. | ||
+ | |||
+ | =====Sorgfältig zitieren!===== | ||
+ | Wenn Sie in der Germanistik wissenschaftlich schreiben, ist es unabdingbar, | ||
+ | |||
+ | Grundsätzlich gilt, dass Sie Textauszeichnungen -- Fettdruck, Kursivdruck usw. -- des Originaltextes übernehmen müssen. Wenn Sie solche Hervorhebungen tilgen oder aber eigene Hervorhebungen (durch Fettdruck, Kursivdruck usw.) vornehmen, müssen Sie dies ebenfalls durch einen Kommentar in eckigen Klammern kenntlich machen. | ||
+ | |||
+ | Übrigens gilt auch, dass Sie Texte, die nach alter Rechtschreibung geschrieben wurden, nicht einfach stillschweigend nach neuer Rechtschreibregelung korrigieren dürfen: Die alten, heute vielleicht als falsch geltenden Schreibungen müssen Sie originalgetreu übernehmen; | ||
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+ | Falls Sie allerdings echte grammatische oder orthographische Fehler finden, müssen Sie diese zwar originalgetreu zitieren, verweisen aber durch ein in eckige Klammern gesetztes //sic!// direkt hinter dem Fehler darauf, dass Sie den Fehler gesehen haben. So machen Sie deutlich, dass Sie nicht falsch oder unsauber zitiert haben, sondern dass der Fehler bereits im Original bestand. | ||
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+ | > Lüger (2001:169) spricht hier vom „negativen Gesicht“: "[D]er Begriff des negativen Gesichts bzw. des negativen Image [wird] reserviert für das Bedürfnis des Individuums, | ||
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+ | > Das Praxeogramm von Rehbein (1998:663) zeigt schematisch, | ||
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+ | > Klein (2007:58) ist hier besonders skeptisch: "Denn die Frage ist, ob wir schon sehr bald auf Deutsch überhaupt nicht mehr über Wissenschaft und der [sic!] Medizin sprechen können." | ||
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+ | =====Zitate belegen in der Linguistik: die Harvard-Notation===== | ||
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+ | Zitate werden in der Linguistik durch die sogenannte Harvard-Notation belegt.((Informationen dazu finden Sie zum Beispiel hier: [[http:// | ||
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+ | > Eine allgemeingültige „fachsprachenlinguistische Textsortengliederung“ (Roelcke 2010:45) erscheint vor dem geschilderten Hintergrund schwierig. | ||
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+ | Sie können auch Jahr und Seitenzahl in Klammern setzen, wenn Sie sich in Ihrem Text namentlich auf die/den Verfasser*in beziehen: | ||
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+ | > Roelcke (2010:45) geht davon aus, dass „eine Fachtextsortengliederung per se [...] also kaum sinnvoll [erscheint]." | ||
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+ | Folgende Konventionen gelten bei Literaturangaben: | ||
+ | * Bei zwei oder drei Autor*innen werden alle Nachnamen genannt und mit einem Schrägstrich oder mit Komma und einem ‚&’ getrennt: // | ||
+ | * Haben mehr als drei Autor*innen/ | ||
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+ | =====Zitate belegen in Literaturwissenschaft und Mediävistik: | ||
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+ | In der NDL erfolgt die Literaturangabe -- anders als in der Linguistik -- nicht innerhalb des Fließtextes, | ||
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+ | * **Monographien**: | ||
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+ | > "Der Begriff des Textes geht auf lat. //textus// zurück, was das zum Gewebe verdichtete, | ||
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+ | *Aufsatz aus einem **Sammelband** oder einer** Festschrift**: | ||
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+ | > "In der Geschichte der optischen Wahrnehmung nimmt die ästhetische Moderne eine besondere Stellung ein." | ||
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+ | ***Zeitschriftenaufsatz: | ||
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+ | ***Internetquellen**: | ||
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+ | > "Es ist ja eine Binsenwahrheit, | ||
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+ | In der NDL ist es zudem möglich, **Kurztitel** zu verwenden. Nach der ersten (unbedingt vollständigen!) Angabe eines zitierten Werkes entscheiden Sie sich bei dieser Methode für eine prägnante, | ||
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+ | > < | ||
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+ | Im Weiteren wird dann in Fußnoten genau diese Angabe verwendet: Wolf: Streitbare Ästhetik. S. XXX. | ||
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+ | =====Paraphrasen im Text===== | ||
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+ | Paraphrasen sind fremde Gedanken, die Sie nicht in wörtlicher Form, sondern dem Sinn nach wiedergeben; | ||
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+ | Beim Nachweis nicht-wörtlicher Übernahmen gelten die o. g. Regelungen analog; allerdings ergänzen Sie vor der Quellennennung ein //vgl.//: | ||
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+ | > vgl. Roelcke (2010:45) bzw. (vgl. Roelcke 2010:45) | ||
+ | Beim Verweis auf längere Passagen über mehr als eine Seite ergänzen Sie ein //f.// („folgende“); | ||
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+ | > vgl. Roelcke (2010: | ||
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+ | =====Langzitate===== | ||
+ | |||
+ | Sowohl in der NDL als auch in der Linguistik werden Zitate, die mehr als drei Zeilen umfassen, gesondert hervorgehoben, | ||
+ | * eingerückt, | ||
+ | * mit einer Leerzeile nach oben und unten abgegrenzt, | ||
+ | * einzeilig geschrieben und | ||
+ | * in einem kleineren Schriftgrad verfasst werden. | ||
+ | Eine Kennzeichnung als Zitat durch Anführungszeichen ist für solche Langzitate dann nicht mehr notwendig. | ||
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+ | > Betrachtet man die Forschungslage zur Gliederung von Textsorten vor allem im Hinblick auf die Einordnung wissenschaftlicher Texte, so ist Roelckes (2010:45) Auffassung zuzustimmen, | ||
+ | >> Vor diesem Hintergrund muss eine fachsprachenlinguistische Textsortengliederung zu dem gegenwärtigen Stand der Forschung immer an den wissenschaftlichen Fragestellungen ausgerichtet sein, unter denen sie jeweils zum Einsatz kommt; eine Fachtextsortengliederung per se erscheint also kaum sinnvoll. | ||
+ | > Daher ist im Folgenden die Gliederung der Korpustexte an die Fragestellung anzupassen; die Ergebnisse dieser Untersuchung können zudem nur mit entsprechenden Modifikationen auf andere Korpora übertragen werden. | ||
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+ | =====Mottozitate===== | ||
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+ | Sog. Mottozitate sind Zitate, die nicht in den Fließtext eingebettet sind, sondern in Zusammenhang mit dem Inhalt einer Arbeit/ | ||
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+ | > 2.1 Glaubwürdigkeit bei Aristoteles | ||
+ | > | ||
+ | > „Den Anständigen glauben wir nämlich eher und schneller." | ||
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+ | > | ||
+ | > Glaubwürdigkeit spielt schon in der antiken Rhetorik eine wichtige Rolle. Aus dem griechischen lässt sich der Begriff (…). | ||
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+ | =====Gängige Abkürzungen in Literaturangaben===== | ||
+ | |a.a.O.|am angegebenen/ | ||
+ | |Art.|Artikel| | ||
+ | |Bd.|Band| | ||
+ | |Bde.|Bände| | ||
+ | |ders.|dieselbe/ | ||
+ | |ebd.|ebenda\\ -> bezieht sich auf die Literaturangabe, | ||
+ | |et al.|et alii\\ -> Haben mehr als drei Autoren/ | ||
+ | |Hrsg./ | ||
+ | |Sp.|Spalte| | ||
+ | |u.a.|und andere\\ -> wird verwendet wie „et al."| | ||
+ | |o.O.|ohne Ort \\ -> wird verwendet wenn keine Ortsangabe vorhanden ist| | ||
+ | |s.|siehe\\ -> wird zur Angabe von weiterführender Literatur bzw. zur Angabe von ausführlicheren Textpassagen verwendet| | ||
+ | |vgl.|vergleiche \\ -> wird zur Angabe von Paraphrasen verwendet.| | ||
+ | |[sic!]|Lat. „so" | ||
+ | |[…]|Auslassungszeichen\\ -> bei längeren Textausschnitten in denen nur Teilaspekte wichtig sind, ist es möglich, für das eigene Zitat nebensächliche oder irrelevante Informationen wegzulassen. Solche Aussparungen werden durch eckige Klammern mit drei Punkten** **gekennzeichnet.| | ||
+ | |[ ]|In eckigen Klammern werden morphologische oder grammatische Veränderungen innerhalb des Zitats angegeben; das gilt analog auch für grammatisch erforderliche Umstellung etwa beim Wechsel vom Verbletzt- zum Verbzweitsatz bei Einbindung in den eigenen Text.\\ \\ "[...] eine Fachtextsortengliederung per se erscheint also kaum sinnvoll." | ||
+ | | |Auf Hervorhebungen im Text, die durch Sie eingefügt wurden, wird hingewiesen, | ||
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+ | =====Literatur===== | ||
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+ | ====Literaturverzeichnis==== | ||
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+ | * Braun, Friederike/ | ||
+ | * Ehlich, Konrad/ | ||
+ | * Jeßing, Benedikt/ | ||
+ | * Klein, Stefan (2007): Dümmer auf Englisch. In: Deutsch als Wissenschaftssprache. Sektion III „Wissenschaft ist mehrsprachig“ im Rahmen des Festivals Die Macht der Sprache. Dokumentation der Sektionsbeiträge. DAAD: Berlin 2007. S. 57-62. | ||
+ | * Köhnen, Ralph (2005): Das physiologische Wissen Rilkes und seine Cézanne-Rezeption. In: Pfotenhauer, | ||
+ | * Langer, Inghard/ | ||
+ | * Lüger, Heinz-Helmut (2001): Aufforderung und Gesichtsschonung in Behördentexten. In: Lüger, Heinz-Helmut (2001) (Hg.): Höflichkeitsstile. Frankfurt am Main u. a. (= Cross Cultural Communication 7). S. 165–184. | ||
+ | * Rehbein, Jochen (1998): Die Verwendung von Institutionensprache in Ämtern und Behörden. In: Hoffmann, Lothar/ | ||
+ | * Roelcke, Thorsten (2010): Fachsprachen. 3., neu bearb. Auflage. Berlin (= Grundlagen der Germanistik 37). | ||
+ | * Rothstein, Björn (2011): Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten. Tübingen. | ||
+ | * Schirrmacher, | ||
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+ | ====Weiterführende Literatur und Informationen==== | ||
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+ | * Jeßing, Benedikt (2001): Arbeitstechniken des literaturwissenschaftlichen Studiums. Stuttgart (= Reclams Universal-Bibliothek 17631). | ||
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