Die Zahl der Begriffsdefinition von Wissenschaft ist groß, hier finden Sie eine – nicht-repräsentative, subjektive – Auswahl:
Einen guten Überblick über verschiedene Wissenschaftstheorien liefert Chalmers (2007).
Abgesehen davon, dass es ganz offensichtlich keine einheitliche, allgemein gültige Definition von Wissenschaft gibt, stellt sich anhand der oben aufgeführten Aussagen zum Thema auch die Frage, ob es die Wissenschaft gibt. Denn die Aussagen beziehen sich auf sehr unterschiedliche Geltungsbereiche: auf einzelne (Fach-) Gebiete bzw. Disziplinen oder auf das übergeordnete, allgemeine „Gebiet von Erkenntnissen“. Möglicherweise gibt es ja auch zahlreiche, unterschiedliche Wissenschaften, die nebeneinander stehen. Um dies wenigstens näherungsweise zu klären, empfiehlt sich ein Blick auf typische Merkmale wissenschaftlichen Arbeitens:
Es gibt also keine einheitliche Definition des Wissenschaftsbegriffs, aber es gibt eine Reihe von Merkmalen, die beschreiben, was beim wissenschaftlichen Arbeiten gewährleistet sein muss. Betrachtet man diese Merkmale, dann wird deutlich, dass alle zu einem übergeordneten, eher abstrakten Wissenschaftsbegriff („die Wissenschaft“ als übergeordnete, nicht-konkrektisierte Entität) gehören. Insofern gelten diese Merkmale allesamt auch für die Germanistik – mit den fachspezifischen Konventionen setzen wir uns im Tutorium auseinander.
Einzelne Wissenschaften als Konkretisierungen dieses abstrakten Begriffs tauchen hier lediglich in den fachspezifischen Konventionen auf, also bestimmten Richtlinien, Formalia, Terminologien und ggf. graphischen Darstellungssystemen. Teilfachspezifische Informationen – also für die Germanistische Linguistik, die Germanistische Mediävistik und die Neuere deutsche Literaturwissenschaft – erhalten Sie auch in den entsprechenden Lehrveranstaltungen; üblicherweise sind die Proseminare der Ort, an dem Sie sich damit intensiver auseinandersetzen.
Überträgt man die o. g. Merkmale nun auf die Germanistik, ergeben sich folgende Anforderungen an wissenschaftliche(s) Arbeiten im Fach:
EMiS - Empirische Methoden in der Sprachwissenschaft
Ursprungstext: Romina Scheudoschi | Überarbeitung: Daniel Händel, Sandra Waldenberger